Kommunikation verändert sich mit KI und Digitalisierung rapide. Und mit ihr die Arbeit von Kommunikationsberaterinnen und -beratern. Welche Entwicklungen prägen die Zukunft? Wie können kleine Agenturen sowie Boutiquen, Solopreneure und PR Freelancer heute zielgenaue Lösungen entwickeln, die den Anforderungen ihrer Kunden gerecht werden – und dabei gerade im Wettbewerb mit großen Agenturen durch schlanke Prozesse punkten? Solche Fragen wurden am 3. April 2025 auf dem DPRG EntrePReneur Summit 2025 in Würzburg diskutiert. Mit überraschenden Antworten.
Die Arbeitswelt verändert sich rasant – und mit ihr auch die Anforderungen an PR-Agenturen und Kommunikationsberater. Die DPRG-Arbeitsgruppe „PR-Unternehmerinnen und -Unternehmer hat sich auf die Fahnen geschrieben auf dem DPRG EntrePReneur Summit 2025 am 3. April 2025 in Würzburg en Detail zu beleuchten, welche Trends die Branche aktuell prägen und welche Herausforderungen für die kommenden Jahre besonders relevant sind.,
Dafür konnte das vierköpfige Lenkungsteam unter Leitung von Michael Chris Schmitt einen in der Kommunikationsbranche durchaus prominenten Gastreferenten und Moderator gewinnen können: Professor Dr. Michael Bürker, brachte seine jahrzehntelange Erfahrung als Unternehmer und Geschäftsführer einer PR-Agentur ein. Heute lehrt Bürker an der betriebswirtschaftlichen Fakultät der Hochschule Landshut unter anderem zu den Themen Marketing, Content Strategien und Kommunikationspsychologie.
1. Der wirtschaftliche Druck wächst – und verändert das Agenturgeschäft
Inflation, schwächelnde Konjunktur und steigende Personalkosten setzen viele PR-Agenturen unter Druck. In der Folge stehen Themen wie wirtschaftliche Resilienz und die Sicherung der eigenen Geschäftsmodelle im Vordergrund. Kunden hinterfragen zunehmend die Budgethöhe und verlangen eine noch klarere Argumentation für den Wert von Kommunikation. Agenturen sind gefordert, ihre Leistungen präzise zu kalkulieren, zu begründen – und dabei gleichzeitig wettbewerbsfähig zu bleiben.
2. Neue Geschäftsmodelle und Spezialisierung als Überlebensstrategie
Immer mehr Agenturen setzen auf klare Spezialisierungen – sei es thematisch, methodisch oder in Bezug auf bestimmte Zielgruppen. Klassische Full-Service-Agenturen geraten zunehmend unter Druck, während spezialisierte Anbieter mit klaren Profilen erfolgreicher am Markt agieren. Wer nicht beliebig sein will, muss Position beziehen. Eine Chance für Einzelunternehmer und PR Freelancer.
3. Der Fachkräftemangel bleibt ein zentrales Thema
Der Wettbewerb um Fachkräfte hat sich weiter verschärft, auch innerhalb der Kommunikation. PR-Agenturen stehen ebenso wie Inhouse-Abteilungen vor der Herausforderung, ihre Arbeitgebermarke glaubwürdig zu kommunizieren – und junge Talente mit attraktiven Arbeitsbedingungen, Entwicklungsperspektiven und echter Sinnorientierung zu überzeugen. Doch darüber hinaus braucht es neue Modelle der Zusammenarbeit, etwa durch Freelance-Konzepte oder projektbezogene Kollektive. So wird es möglich, Arbeitsspitzen oder den temporären Ausfall von Mitarbeitern abzufedern. Viele Leistungen können ferner nicht oder nur schwer inhouse realisiert werden, sondern bedürfen externer Expertise.
4. Technologiekompetenz wird zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor
Künstliche Intelligenz, Automatisierung und neue Tools verändern das Arbeitsfeld der Kommunikation rasant. PR-Agenturen müssen sich nicht nur mit neuen Technologien auseinandersetzen, sondern diese auch in ihr Leistungsportfolio integrieren – etwa in der Content-Erstellung, in der Analyse oder beim Monitoring. Gleichzeitig eröffnet KI neue Geschäftsmodelle, etwa im Bereich Beratung, Schulung oder Tool-Integration.
5. Führung und Unternehmenskultur auf dem Prüfstand
Gerade junge Generationen legen Wert auf Sinn, Mitbestimmung und eine gesunde Work-Life-Balance. Agenturen, die an klassischen Hierarchien und überkommenen Führungsstilen festhalten, haben es schwer, Talente zu binden. Gefragt sind moderne Leadership-Ansätze, partizipative Strukturen und eine Unternehmenskultur, die auf Vertrauen und Transparenz setzt.
6. Kommunikation bleibt systemrelevant – aber das muss man zeigen
Ob in der Krise, in der Transformation oder im gesellschaftlichen Diskurs: Kommunikation spielt eine Schlüsselrolle. Doch um diesen Wert sichtbar zu machen, müssen PR-Unternehmer ihre Leistungen noch besser messbar und nachvollziehbar machen. Wer Kommunikation strategisch denkt und Wirkung belegt, kann sich auch wirtschaftlich besser behaupten.
Fazit:
Die Anforderungen an PR-Berater sind hoch – doch sie bieten auch die Chance, das eigene Profil zu schärfen, neue Geschäftsfelder zu erschließen und die Zukunft aktiv zu gestalten. Entscheidend ist, dass Beratungen sich strategisch weiterentwickeln, technologische Entwicklungen ernst nehmen und sich als attraktive Arbeitgeber und starke Partner für ihre Kunden positionieren.